Zoë Beck wurde besonders als Autorin von Krimis berühmt – 2010 erhielt sie den Friedrich-Glauser-Preis für den besten Kurzkrimi. Derzeit ist ihr Buch „Das zerbrochene Fenster“ in den Läden – und unter dem Top Ten der KrimiZEIT Bestenliste.
Zoë Beck hat uns in ihr gemütliches Berliner Zuhause eingeladen und uns bei einer Tasse Tee Rede und Antwort gestanden.
Beatles oder Stones?
Oh Fuck. Ähm.. ich hab früher immer gesagt: definitiv Stones, weil die mir etwas härter, etwas krawalliger vorkamen. Je länger ich mich aber mit den Beatles beschäftigt habe, desto mehr musste ich diese Ansicht revidieren. Weil – also ich rede jetzt wirklich von Teenagerzeiten und noch davor – damals kannte ich natürlich dann diese sehr eingängigen, sehr braven Songs von den Beatles und die waren mir dann natürlich zu brav, weil ich da schon die Rebellenkappe auf hatte. Mittlerweile kann ich diese Frage nicht mehr so klar beantworten. Ich finde beide haben sehr geile Sachen. Es gibt einfach keine Antwort darauf.
Was ist dein Erfolgsrezept?
Habe ich Erfolg? (lacht) Ich frage mich das jeden Tag. Ich glaube um Erfolg zu haben sollte man ganz, ganz nah bei sich bleiben. Die Frage ist ja immer: Erstens, wie misst man Erfolg? Ich finde es sehr traurig, wenn sich bei manchen Leuten Erfolg in Geld misst und sie dafür… ich will jetzt nicht sagen ihre Seele verkaufen aber einfach… ihre Ideen aufgeben. Das wäre für mich kein Erfolg. Erfolg ist vielleicht für mich das zu machen was ich gerne mache, und davon leben zu können. Und morgens noch in den Spiegel gucken zu können. Wie kann ich das zusammenfassen? Mein Erfolgsrezept hat viel damit zu tun, dass man einfach bei sich bleibt und morgens in den Spiegel gucken kann und sagen kann: Ich mache das was mir Spaß macht.
Bist du eitel?
Ich hoffe nicht. Ich finde es natürlich ganz furchtbar, wenn irgendwo Fotos von mir auftauchen, wo ich aussehe als hätte ich ein furchtbares Doppelkinn oder fünf Tage lang nicht geschlafen oder meine Haare sehen blöd aus oder ich hab die Augen halb zu oder so… Aber das findet, glaube ich, jeder blöd, ich weiß nicht ob das jetzt wirklich Eitelkeit ist. Aber ich hoffe ich bin nicht zu eitel. Wahrscheinlich in einem gesunden Maß wie das jeder ist. Hoffe ich.
Wie wäre der Titel deiner Biographie?
Was habt ihr denn für Fragen? Der Titel meiner Biographie? Was für eine Biographie? „Zoë“ vielleicht? Das heißt „Leben“ – das reicht doch.
Was machst du gegen Schreibblockaden?
Zwei Dinge: Erstmal Pause und um den See laufen. Also einfach Abstand kriegen zum Computer. Zweitens: Bei einer Schreibblockade im handwerklichen Bereich zurückgehen, aus der direkten Text- und Schreibphase einen Schritt zurück in die Konzeptionsphase. Denn Schreibblockaden – hab ich gelernt in den letzten Jahren – haben oft was damit zu tun dass man nochmal an die Figurenkonzeption oder überhaupt nochmal an den Plot ran muss. Denn da stimmt dann gerade etwas nicht, weshalb man nicht weiterkommt.
Was ist das Wichtigste, das deine Eltern dir beigebracht haben?
Mein Vater hat mir eine ganze Menge beigebracht, einmal – jetzt bin ich wieder bei meinem Lieblingsbereich, dem Gender-Thema – hat er mich und meine Schwester schon wirklich dahingehend erzogen, dass wir nie gedacht haben, Frauen hätten andere Chancen oder schlechtere als Männer. Das haben wir dann mit Erstaunen später festgestellt, dass es einfach so ist… Aber er hat uns, glaube ich, sehr viele von diesen vermeintlich männlichen Eigenschaften im Wirtschaftsleben oder überhaupt im „Businessalltag“ mit auf den Weg gegeben. Was auch mich nicht immer sehr beliebt gemacht hat im täglichen Umgang, weil mir dadurch dann eben die vermeintlich „weiblichen“ Eigenschaften abgegangen sind. Und ich dann immer sehr viel über Dinge diskutiere, wo man dann von männlicher Seite gesagt bekommt: „Ja, aber du bist doch eine Frau, warum reden wir jetzt darüber?“ Das ist ganz seltsam, aber ich glaube mein Vater hat mir beigebracht mich durchzusetzen und einfach mein Ding zu machen. Ihm wäre es zwar lieber wenn ich was „Ordentliches“ machen würde aber einfach dieses das-machen-was-ich-will und aufrecht dazu stehen und mich durchbeißen und zu mir selbst stehen und an das glauben und auch mal Ellenbogen haben und dabei aber trotzdem noch sauber aus den Sachen raus zu kommen. Viele gute Sachen in diesem Bereich. Mein Management-Papa. Wenn er wüsste, was ich über ihn erzähle….
Wann ist für dich die kreativste Zeit des Tages?
Tagsüber sicherlich nicht, erst wenn’s dunkel wird.
Bist du zufrieden mit dem was du bisher erreicht hast?
Ja und nein. Soll ich das jetzt auch noch begründen?
Die Unzufriedenheit ist ja auch wichtig, die treibt einen ja auch an. Ich glaube, ich habe bisher viele schöne Sachen erreicht. Bin aber vermutlich zum Glück irgendwo noch auf der Suche. Also ich bin nach wie vor noch eine Suchende und Lernende und dauerhaft Unzufriedene.
Was verbindet dich selbst mit der Hauptfigur deines Romans?
Tja, in welchem Roman? Ich denke, um glaubhafte Figuren schreiben zu können muss man nicht autobiographisch sein in dem Sinne dass man sich selbst ständig in jedes Buch reinschreibt. Das ist Blödsinn. Aber es hilft natürlich wenn man über Dinge schreibt die man emotional nachempfinden kann. Wenn ich jetzt an Hauptfiguren denke wie im letzten Buch, „Das zerbrochene Fenster“, Cedric mit seinen vielen Ängsten und Psychosen und Depressionen… da ist natürlich ganz viel aus eigener Erfahrung. Und ja, sehr viel von diesem etwas Kaputten und Abgründigen kommt von mir, sonst könnte ich wahrscheinlich auch nicht darüber schreiben. Oder vielleicht schreibe ich deshalb drüber, weil es von mir kommt oder ich könnte nicht darüber schreiben wenn es nicht aus mir käme… aber will das eigentlich jemand wirklich so im Detail wissen, wie krank wir alle sind, die wir hier schreiben?
Wo schreibst du am liebsten?
Ich kann nicht im Café schreiben. Ich schreibe am liebsten Zuhause. Und welches Zimmer ist dann wieder egal, das kann ich vorher nicht sagen. Manchmal sitze ich im vorderen Zimmer am großen Tisch, manchmal sitze ich hier im Arbeitszimmer am Schreibtisch und manchmal liege ich auf dem Sofa und habe den Laptop auf den Knien und schreibe da. Manchmal kuschele ich mich in den Wintergarten, also das ist… ich quäle mich hier durch die Wohnung. Ich kann nicht unter Leuten, ich kann nicht im Zug und ich kann nicht im Café schreiben. Ich bin ein Zuhauseschreiber.
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