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Mit dem Schreiben lassen sich selten die erträumten Millionen erwirtschaften – da verwundert es nicht, dass Autoren nach opulenter Auseinandersetzung mit dem Schreiben zumindest dieses Wissen vermarkten wollen: Ergebnis sind überfüllte Regale voll Schreibratgeber. Tatsächlich ist der Weg für jeden anstrebenden Autor jedoch derselbe, ob mit oder ohne Ratgeber: man muss schreiben, schreiben und viel darüber grübeln, was funktioniert, warum es funktioniert, wie es funktioniert. Auf diesem Weg finden die meisten zwar einerseits dasselbe Bündel an Lehren, allerdings wird jeder auch seine ganz eigenen Fundstücke machen, die teils sprachspezifisch, teils persönlicher Natur sind. Wir können daraus schließen, dass Schreibratgeber wertvolle Informationen für jeden Schreiber beinhalten, die den Weg etwas zielgerichteter werden lassen, dies einen aber nicht davor bewahrt, den Weg an sich zu gehen. Die Worte müssen laufen lernen, bevor du mit ihnen rennen kannst. Im Folgenden stellen wir die Ratgeber vor, die unseren Schreibweg erleichtert haben.

Nico: „The Elements of Style“, William Strunk, Jr & E. B. White, 1935

The Elements of StyleDie grundlegenden Tipps über das Schreiben sind zeitlos, daher ist mein Favorit unter den Schreibratgebern beinahe ein Jahrhundert alt. Leider ist „The Elements of Style“ von William Strunk, Jr und E. B. White nicht ins Deutsche übersetzt. Trotzdem halte ich es für äußerst wertvoll auch für deutsche Autoren, da es prägnant die Kernlehre des Schreibens herunterbricht. Vielleicht ist das Alter hier auch der entscheidende Vorteil, da die Autoren sich nicht in einem Massenmarkt behaupten und herausstechen mussten. Eine erste Version des Buches entstand im Universitätskontext als Lehrbuch für Englischstudierende, also nicht ausschließlich auf Autoren zugeschnitten, sondern für alle Prosa-Verfasser. Nach einer sehr englischzentrierten Einleitung über die Eigenschaften der englischen Sprache (nur zum Teil übertragbar) kommen wir zum Kern der Textkomposition: Absätze richtig gestalten, aktive Sätze verwenden, konkrete Details und spezifische Wörter finden – das 1×1 des Schreibens, wie sie jeder gute Ratgeber geben wird. Außerdem wird auch die gern vergessene Relevanz der Form des Textes angesprochen und auf Ausdrücke hingewiesen, die (im Englischen, aber nicht ohne Lehren fürs Deutsche) häufiger schlecht verwendet werden. Diese Abhandlung schärft den Fokus für Sprache an sich. Abschließend beschäftigen die Autoren sich mit Stil und führen in die Lehren ein, die man von anderen Autoren ziehen kann. Und auch hier finden man den Standardkanon an Schreibtipps, womit Strunk und White die Einführung in das Schreiben elegant abrunden.

Svea: „Vier Seiten für ein Halleluja“ von Hans Peter Roentgen

Vier Seiten für ein Halleluja: SchreibratgeberZugegeben, auf den ersten Blick wirkt Hans Peter Roentgens Schreibratgeber nicht gerade ermutigend auf werdende Schriftsteller. Mit dem Titel „Vier Seiten für ein Halleluja“ spielt der Autor auf eine zutiefst niederschmetternde Erkenntnis an: Vier Seiten – mehr lesen Lektoren in den Verlagen von unverlangt eingesandten Manuskripten nicht. Doch seine Tipps, den eigenen Texten zu mehr Glanz und Gloria zu verhelfen, haben geradezu beflügelnde Wirkung und werden auf erstaunlich unterhaltsame Weise nähergebracht: Autor und Leser steigen zusammen in die Textarbeit ein. Anhand 19 verschiedener Romananfänge erläutert Roentgen dann seine Schreibtipps direkt am Beispiel. Er hat selbst dann einleuchtende Verbesserungstipps parat, wenn der Einstieg auf den ersten Blick gelungen erscheint. Seite für Seite lernt der Leser, was einen guten Romanhelden ausmacht, wie der ideale Spannungsaufbau aussieht, was beim Gebrauch von Adjektiven zu beachten ist und warum Infodump keine gute Idee ist. Auf nur 146 Seiten gelingt es Roentgen, unterhaltsame Geschichten zu erzählen, hilfreiche Übungen und Analysen mit aktuellem Bezug zu formulieren, Tipps für die Verlagssuche zu geben und sogar ein kleines Lexikon der Fachbegriffe zu integrieren. Halleluja!

Micha: „Schriftsteller werden“ von Dorothea Brande

Schriftsteller werden: Der Klassiker über das Schreiben und die Entwicklung zum SchriftstellerEine Zauberformel für das literarische Schreiben? Wer hätte die nicht gerne! Dorothea Brande vollbringt mit ihrem Buch „Schriftsteller werden: Der Klassiker über das Schreiben und die Entwicklung zum Schriftsteller“ zwar keine Magie, erläutert aber eine durchaus hilfreiche Theorie. Der Schlüssel, um vom Schreibenden zum echten Schriftsteller zu werden, liege darin, das Wesen des Schriftstellers zu verstehen und sich dessen entscheidende Charakterzüge selbst anzueignen, behauptet die Autorin. Denn selten liege die Schwierigkeit im handwerklichen Können. Das Wissen um eine innere Spaltung des Schriftstellers sowie die Akzeptanz und das Ausnutzen dieses Zustands sei das Erfolgsrezept eines jeden Schreibenden, so Brande. Ein etwas befremdlicher aber auch hilfreicher Gedanke – insbesondere deshalb, weil Brande dem Leser anschließend durch Übungen vermittelt: Auch in mir stecken verschiedene Seiten – Intellekt und Kreativität –, die ich nur noch in Einklang bringen muss. Unterstützend gibt das erstaunlich zeitlose Buch von 1934 einem einige praktische Tipps an die Hand. Brandes Ratgeber stärkt auf diese Weise das Selbstvertrauen ihrer Leser – ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg zum erfolgreichen Schreiberling.

Auf Anjas Speisekarte stehen überwiegend alte Schinken aus vergangenen Jahrhunderten: gut abgehangen, manchmal etwas zäh, doch immer eine vollmundige Angelegenheit. Dazu gönnt sie sich ab und zu ausgesuchte Tropfen der aktuellen Literaturlese: mal trocken-humorig, mal feinherb-gesellschaftskritisch. In ihrer Rubrik Litopian Life geht es um alles, was das Leben als Büchernarr (noch) schöner macht. Manchmal schauen hier auch prominente Bücherfreunde vorbei um von ihren Reisen durch das bunte Universum der Literatur zu berichten.

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