Allgemein stellt man sich das Leben eines Schriftstellers entspannt und einfach vor. Am Tag wird ein wenig recherchiert, ein bisschen geschrieben und irgendwann ist ein Buch fertig und dann wird es verkauft. Für Stephen King mag das vielleicht gelten, aber die große Mehrheit der professionell Schreibenden muss, um davon auch leben zu können, auch kleinere Jobs machen.
Das bedeutet leider für einen Schriftsteller, dass er in gewisser Hinsicht auch manchmal ein Dienstleister ist. Er schreibt für den Markt und muss sich daher an die Lesegewohnheiten des speziellen Marktes anpassen. Egal, wie ungern man das machen möchte, manchmal schreibt man vielleicht doch für Magazine wie die „Brigitte“ und muss also seinen Schreibstil an den Brigitte-Stil anpassen. Heute geben wir daher ein paar Tipps, wie man an solche Schreibjobs herankommt.
Möglichkeiten, einen kleinen bezahlten Auftrag oder eine Veröffentlichung zu erhalten gibt es unzählige, wenn man seine Ansprüche herunterschraubt. Die wenigsten können von Kurzgeschichten und Büchern leben. Ideen dafür sind:
- Zeitschriften
- Klatsch-und-Tratsch Magazine
- Gesundheitsmagazine
- Magazine für Ältere
- Gartenmagazine
- Lokale Blätter
- Usw.
Wenn man sich für etwas entschieden hat, dann ist es dringend erforderlich, sich die letzten Ausgaben genauer anzuschauen. Beim Lesen ein paar der Artikel, egal wie schlecht ihr sie findet, merkt ihr, was die Leser von dem Magazin oder Ähnlichem erwarten. Besonders achtet man da auf Folgendes:
- Alter
- Vorlieben
- Glauben
- Wie sexistisch darf es sein?
- Eher praktische Sachen erwünscht
- Ist realismus erforderlich?
- Welche Hobbies könnte der Leser haben?
- Ist die Art eher traditionell gehalten?
Manche Magazine, wenn sie Geschichten oder Beiträge annehmen, geben ein paar Daten vor. Daran sollte man sich unbedingt halten. Als Beispiel nehmen wir eine traditionelle Zeitschrift, in der Geschichten über Familienschicksale und Gartenarbeiten zu finden sind.
Man findet zum Beispiel:
- Verbote: Schockendes, Ekliges, Launisches, Fehlleitendes, zu weit Hergeholtes
- Anforderungen: 1000-4000 Wörter
- Per Post oder Email
- Anschreiben mit Titel und Autor
- Seiten nummeriert
- Papier nicht knicken
- Adressat …
- Rücksendenumschlag mit Briefmarke beilegen
- Nur ein (selten zwei) Beitrag – es sei denn mehrere Gedichte sind erwünscht
- Zeitangabe, wie lange man warten sollten (danach darf auch per Telefon nachgefragt werden)
So könnte das Ganze aussehen. Alles was man jetzt noch tun muss, ist sich ein Thema zu überlegen und loszuschreiben. Sollte man keine Angaben zu Einsendungen finden, kann man auch direkt nachfragen, ob sie Beiträge akzeptieren.
Auch wenn die Formalien vorgegeben sind, ist das Einsenden eines Beitrags (oder auch eines Manuskripts z. B.) wie eine Bewerbung.
Wie ein Anschreiben aussehen sollte:
- Immer Anschreiben ganz vorne
- Titel, Genre, Thema vorstellen (ein paar Zeilen reichen)
- Angabe, was alles in dem Angebot enthalten ist (penibel genau, wann der Vorschlag kommt, wo der Text ist, wann zur Person etwas steht)
- Ein Paragraph sollte über dich selbst sein. Darin steht am besten, was du machst, Studium, Publikationen, Auftritte und generelle Information
- Warum sollten die Leser gerade deinen Beitrag interessant finden?
- Was qualifiziert dich, diesen Beitrag zu schreiben?
- Werturteile vermeiden
Als nächstes kommt der Vorschlag
Das Angebot ist ein kurzer Text über den Inhalt des Beitrags. Ein gutes Angebot ist klar strukturiert, hat ein schönes Layout und weckt die Aufmerksamkeit. Das funktioniert sehr gut mit einem einzeiligen Slogan. Der erste Paragraph ist da, um ein Gespür für den Beitrag zu bekommen, also um das Thema einzuleiten (allerdings vermeiden, dabei zu generalisieren und nur zu schreiben, es handle sich um eine Liebesgeschichte). Danach den Inhalt kurz anreißen, aber nicht zu sehr damit aufhalten, die Feinheiten der Story preiszugeben. Das könnte den Lektor überladen.
Damit lässt sich zumindest mit dem professionellen Schreiben etwas dazuverdienen, während man seine eigenen Schreibziele verfolgt.