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In den Dreißigerjahren reist der berühmte Detektiv Hercule Poirot im luxuriösen Orient-Express von Istanbul nach London. Für einen der Passagiere, einen kriminellen Geschäftsmann,  endet die Zugfahrt mit zwölf Messerstichen in der Brust. Der clevere, wenn auch egomane belgische Ermittler übernimmt die Aufklärung des Mordfalls.

Die Geschichte ist nicht neu und verläuft nach typischer Agatha-Christie-Manier. Trotzdem hat es sich Regisseur Kenneth Branagh nicht nehmen lassen, den Roman aus dem Jahr 1934 erneut zu verfilmen. Die Erwartungen sind groß: Es muss einen Grund geben, die Geschichte ein fünftes Mal aufzuwärmen – oder war es letztlich nur Branaghs Anliegen, höchstpersönlich in die Fußstapfen von Albert Finney, Tony Randall, Sir Peter Ustinov, David Suchet und Alfred Molina zu treten?

Staraufgebot und sinnleere Schauplatzwechsel

Der Wille war da – Branagh gibt sich sowohl als Regisseur als auch als Hauptdarsteller sichtlich Mühe. Er bleibt inhaltlich nah an Agatha Christies Roman und ergänzt ihn durch, eine fast schon künstlerische Kameraführung und schöne Kulissen – von den belebten Straßen Jerusalems bis hin zu schneebedeckten Bergwipfeln. Leider scheint er dem handlungsverwöhnten Zuschauer des 21. Jahrhunderts noch mehr bieten zu wollen: Sinnleere Actionszenen und Schauplatzwechsel sowie kitschige Dialoge sind das Resultat.

Der hochgewachsene, blonde Poirot passt nicht so recht in die Riege seiner Vorgänger und sticht zusätzlich leider nur durch den seltsamsten Bart und eine Extraportion Exaktheit hervor. Letztere, gepaart mit der Ernsthaftigkeit des Charakters, macht ihn nicht gerade zu einem Sympathieträger. Ohne Frage hat das Staraufgebot seinen Reiz: So tummeln sich neben Branagh beispielsweise Penélope Cruz, Willem Dafoe, Judi Dench, Johnny Depp und Michelle Pfeiffer im Speisewagen. Es mangelt jedoch allen Verdächtigen an Tiefgang. Trotz schauspielerischen Könnens wirken emotionale Szenen albern und gekünstelt.

Fazit – „Mord im Orient-Express“

Agatha Christies Roman ist kein episches Werk – das hat die britische Schriftstellerin selbst schon zu ihren Lebzeiten erkannt. Und doch zaubern die ausufernden Verhöre, in denen ihr Poirot immer wieder sein Ermittlungsgeschick beweist, ein Lächeln auf die Lippen. Der Autorin und ihrem Meisterdetektiv durch eine weitere Verfilmung zu gedenken, ist ein edles Anliegen, in dieser Umsetzung aber leider doch eher unnötig.

Neben der Welt der Literatur ist sie auch im digitalen Zeitalter zu Hause. Auf der heimischen Couch bevorzugt Svea den Klassiker aus Papier, unterwegs greift sie nach aktuellen Krimis im E-Book-Format. Doch auch den neuesten Blockbuster im Kino gilt es nicht zu verpassen. In der Rubrik CineLit vereint sie beide Welten.

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