Die 16-jährige Hazel hat Schilddrüsenkrebs. Es besteht keine Chance auf Heilung. Hazel fürchtet, ihren Mitmenschen das Herz zu brechen, wenn ihre Zeit gekommen ist. Als sie den charmanten Augustus kennenlernt, versucht sie daher, ihn auf Abstand zu halten. Doch Gus hat(te) ebenfalls Krebs und lässt sich nicht abschrecken. Eine irrsinnig interessante wie traurige Liebesgeschichte nimmt ihren Anfang. John Green, den Autor der Romanvorlage, haben wir bereits auf dem ilb 2012 persönlich kennengelernt, als er sein neues Buch vorstellte. Nun, zwei Jahre später, erobert „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ die große Leinwand. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen. Hier unser Eindruck von der filmischen Umsetzung des Jugendromans:
Shailene Woodley wird nicht umsonst als eines der größten Nachwuchstalente Hollywoods gefeiert. Selbst die schwierige Rolle der clever sarkastischen wie todkranken Hazel Grace Lancaster nimmt man ihr ab. Sie zeigt unterschiedlichste Facetten: Mal mimt sie den unbeschwert verliebten Teenager, dann ist sie unübersehbar krank und zerbrechlich und im nächsten Moment ungemein reif.
Mit ihm zusammen zu sein hieß, ihm wehzutun – unvermeidlich.
Überraschend gut ist auch Ansel Elgort als Augustus Waters. Obwohl er erst im letzten Jahr seinen ersten großen Hollywoodfilm drehte (Carrie), schafft er es, den charismatischen und bezwingend selbstironischen Gus ganz so zum Leben zu erwecken, wie man ihn sich während der Lektüre vorgestellt hat. An der Seite von Woodley sieht man Elgort übrigens schon zum zweiten Mal. In Divergent spielte er Tris Priors Bruder Caleb – vielleicht geben die beiden daher ein so harmonisches Bild ab.
Ich sitze in einer Achterbahn, auf der es immer nur aufwärts geht.
Willem Dafoe spielt darüber hinaus Hazels Lieblingsautoren Peter Van Houten und bringt dessen gescheiterte Existenz bestens auf den Punkt. Wie der Leser schwankt der Kinozuschauer zwischen Abscheu und Mitleid für den zurückgezogenen Schriftsteller, der Hazel einst so aus dem Herzen sprach und sie schließlich restlos enttäuscht.
Im Handlungsverlauf orientiert sich der Regisseur Josh Boone sehr stark am Buch. Dass Autor John Green persönlich am Drehbuch mitgearbeitet hat, wird absolut deutlich und trägt zum Filmgenuss seiner Fans bei: Problemlos erkennt der Leser alle Örtlichkeiten wieder – sowohl das buchstäbliche Herz Jesus‘ als auch Gus‘ Keller und das Oranje in Amsterdam. Auch bleibt es ihm fast gänzlich erspart, sich über weggekürzte Szenen zu ärgern. Lediglich die Geschichten um Gus‘ Exfreundin Caroline und Hazels Shopping-Freundin wurden aus dem Film herausgelassen, was allerdings der Fokussierung auf Hazels und Gus‘ Liebes- und Leidensgeschichte dient und somit uneingeschränkt sinnvoll erscheint. Allenfalls der vereinfachte Schluss ist bedauerlich: Hazel muss im Film, anders als im Buch, nicht nach Gus‘ Aufzeichnungen suchen, sondern bekommt sie direkt von Van Houten – vielleicht ein wenig zu einfach?
Was Greens Fans allerdings aufatmen lassen wird: Die Sprache, das wahrscheinlich Großartigste an dem Roman, ist auch im Film etwas ganz Besonderes. Nach stupiden Teenager-Floskeln sucht man vergebens. Die Dialoge im Buch wie im Film sind durchdacht, originell und sarkastisch, teils sogar philosophisch. Sie bringen Leser wie Kinopublikum sowohl zum Lachen als auch zum Weinen.
Manchmal scheint es, als würde es das Universum darauf anlegen, von uns bemerkt zu werden.
Die neuen Medien, die im Buch sehr präsent sind, werden zudem auch filmisch gekonnt eingebunden: SMS und E-Mails nicht nur vorgelesen, sondern eingeblendet, sodass das Kinopublikum die Textnachrichten und die Reaktion der Hauptfiguren gleichzeitig verfolgen kann. Ebenso positiv ist die Verknüpfung von Literatur, Internet, Film und Computer, die im Buch wie im Film stattfindet. „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ lässt all diese Formate – wichtige Bestandteile des modernen Jugendalltags – einfließen.
Das Fazit
Die Verfilmung von „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ ist absolut geglückt. Die Besetzung ist super und die Geschichte nahezu unverändert romantisch wie traurig. John-Green-Fans, zögert nicht, sondern macht euch sofort auf den Weg ins Kino! Alle anderen: Lest das Buch, schaut den Film, oder tut beides – hier wird keine typische Krebsgeschichte erzählt, hier werden große Gefühle wach.
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