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Casper_killfriends

Der Wahlberliner gilt zusammen mit seinem Kollegen Marteria als „Speerspitze einer neuen Hip Hop Generation“ (O-Ton Four Music). Welche Bücher CASPER mitnimmt, wenn er auf Tour geht, erfahrt ihr im ausführlichen „Steckbrief eines Wortakrobaten“.

 

Wie viele Bücher besitzt du?

Schwer zu sagen, da ich wirklich viele Bücher getauscht oder weiterverkauft habe. Wirklich besitzen tu ich da eher wenige, vielleicht 40? 50? Da liegen dann auch noch welche bei Muttern, bei Freunden, verliehen oder ähnliches. Aber wirklich hier in meiner Wohnung hab ich wohl so 50. Würd ich so sagen…

 

Welches Buch hat dein Leben verändert?

Das wären wohl verschiedene. Was ich wohl am meisten gelesen habe wird wohl „The Dirt“ sein, die Biografie von Mötley Crüe. Was mich allerdings am meisten gefesselt hat, wird wohl entweder„Glamorama“ von Bret Easton Ellis oder „Kill Your Friends“ von John Niven sein. Die hab ich beide einfach so wahnsinnig schnell gelesen. So das allererste Buch, was ich immer und immer wieder gelesen habe, war dann aber „Todesmarsch“ von Richard Bachman. Die haben schon meine Wahrnehmung des Mediums ‚Buch’ verändert, ich würde aber nicht sagen, dass mich ein Buch je wahnsinnig geprägt hat. Kann aber auch daran liegen, dass ich allein wegen des Studiums und des Berufes irrsinnig viel Fachliteratur durchwälzen musste, dass ich dann in meiner Freizeit eher zu Trivialem gegriffen habe. Wenn mich aber irgendwas wohl wirklich berührt, bewegt oder getroffen haben sollte, dann war das auf jeden Fall „Ich hab die Unschuld kotzen sehen“ von Dirk Bernemann.

 

Was ist dein absolutes Lieblingsbuch?

„Ich habe die Unschuld kotzen sehen“. Die Art, in der alle Geschichten miteinander verwebt sind, vor allem aber die Brillianz mit der die Wortwahl und der Syntax mit den Figuren wechselt. Der Humor, der an Schwärze hierzulande unübertrefflich sein dürfte und einfach die Simplizität der Dinge. Da sind Sätze, die würd ich, wenn ich noch mal 17/18 wäre, ins Schulheft schmieren. Sowohl der erste als auch der zweite Teil, beide perfekt. Auch immer wieder lesbar und jedes Mal wieder treffend. Da hab ich wirklich das erste Mal erlebt, wie mitreißend geschriebenes Wort sein kann.

 

Wer ist dein Lieblingsschriftsteller und warum?

Das wäre ein unentschieden. Zwischen Bret Easton Ellis, dessen komplettes Universum von „Unter Null“ bis hin zu „Imperial Bedrooms“ so nachvollziehbar und stimmig ist, wie ich das noch nicht erlebt habe. Jedes einzelne seiner Werke bewegt sich nach eigens erstellten Ästhetiken, Regeln, Umgangsformen und Zeitgeistigkeiten. Die inszenierte Wirklichkeit zwischen den verkoksten 80ern und den gleichgültigen 90ern bis hierhin. Auf der anderen Seite John Niven, der mit „Kill Your Friends“ ein monumental gutes Buch geschrieben hat, so wahnsinnig stark, dass „Coma“ einfach nicht mithalten konnte, obwohl auch das noch weit überm Durchschnitt war.

 

Was liest du gerade?

„Strobo“ von Airen. Hab ich aber nach 50 Seiten weggelegt, weil ich seit „Feuchtgebiete“ keinen so möchtegernprovokativen Haufen pubertären Mist erlebt hab.

 

Wonach wählst du ein Buch aus (Cover, Empfehlung etc.)?

Die Amazon Buchliste! Immer wenn ich ein Buch bestellt hab, hat der mir danach eins empfohlen, und die fand ich auch immer gut! So kam ich von der „The Cocka Hola Company“ über „Kill Your Friends“ bis hin zu „Jesus von Texas“ oder auch Biografien interessanter Musiker oder ähnlichem.

 

Welches Buch hast du mehr als 1 Mal gelesen? In wiefern war das zweite Lesen anders?

Wie gesagt, „Ich habe die Unschuld kotzen sehen“. Unbedingteste Kaufempfehlung der letzten drölf Jahre. Und natürlich „Phantomherz“ von Mischa-Sarim Verollét. Das Erste, weil ich immer wieder neue Verzwickungen und Feinheiten in der Geschichte erkenne, das Zweite weil es mich immer wieder an meine Studienzeit in Bielefeld erinnert. Beides Hits. Doppelfünffachplatin!

 

An welchem Buch bist du kläglich gescheitert und warum?

Eigentlich an den vermeintlich Großen. Als wir auf einer beinah zweimonatigen Tour mit Prinz Pi und Maeckes & Plan B unterwegs waren, haben eben letztere immer so große Werke gelesen. So ward mir nahegelegt, doch auch mal „Die Möglichkeit einer Insel“ oder auch Tolstoi anzutesten. Und ich kann das nicht. Irgendwie macht bei mir dann nichts ‚klick’. Niemals würd ich jetzt sagen, das ist schlecht oder irgendwie wirr, denn ich bin mir sicher, dass es wichtige Bücher sind und irgendwie auch berechtigt eben jene Titel innehaben. Aber so Kafka und so was…..mir erschließt sich das einfach nicht. Einem HipHop-Kid würde ich das wie folgt erklären: „Diese ganzen Grafittis mit all ihren Pfeilen und Farben, Schattierungen, Perspektiven und 3D-Dadaismen. Das ist krass. Und geil. Aber es ist immer noch am schwersten simple, blockige und vor allem kongruente Buchstaben zu malen.“. Ich glaub…..ich mag einfach die großen Worte des kleinen Mannes. Ach….ich bin einfach blöd. Und leicht zu unterhalten. Belassen wir es dabei

 

Wenn du die Augen schließt – Welche Buch-Szene kommt dir in den Sinn?

Das Ende von „Todesmarsch“.

Ich lese, ich schreibe, ich leuchte mit Wort und Satz.

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