Wenn Leute sich über „die Jugend von heute“ beschweren, vergessen sie oft, dass sie nicht der ersten Generation angehören, die sich so äußert. Im Anti-Kriegs-Roman „Jugend ohne Gott“ von Ödön von Horvath steht die Verrohung der Jugend im Mittelpunkt der Handlung.
Erzählt wird die Geschichte eines namenlosen Lehrers, der zur Zeit des Dritten Reiches Schüler unterrichtet, die Rassismus und Empathielosigkeit fest in ihrem Denken verankert haben. Als der Schüler N aus dem Zeltlager erst spurlos verschwindet und dann von Waldarbeitern tot aufgefunden wird, erreicht die Gewalt eine beunruhigende, neue Dimension.
„Jugend ohne Gott“ wirft die Frage auf, wie man an Gott glauben kann, wenn die Welt doch voller Grausamkeiten ist. Der Lehrer hat seine Religiosität im Ersten Weltkrieg verloren, findet aber im Verlauf des Romans seinen eigenen Weg zu einem humanistischeren Glauben, der die Wahrheit und das eigene Gewissen zentralisiert.
„Jugend ohne Gott“ haben wir heute auf der Insel Rügen, im schönen Städtchen Putbus versteckt. Wir wünschen dem Leser viel Spaß beim Lesen dieser spannenden und zum Nachdenken anregenden Geschichte, die heute noch so aktuell ist wie damals 1937, als sie erschien.